Schloßborn. Der kleine Simeon schüttelte strahlend seine Blechdose:
In ihr klangen Münzen und raschelten Scheine - ein kleiner Teil von über 2900 Euro, die die Schloßborner Sternsinger jetzt für Kinder in Kamerun gesammelt haben. "Ich hab die Büchse unter meinem Kostüm", sagte der Dreijährige: Dort konnte er auch seine Finger warm halten, während er mit seiner Gruppe durch die Schlossborner Straßen zog, an den Haustüren sang und Sprüchlein aufsagte. 45 Kinder und Jugendliche waren zusammen mit 9 Betreuern bis in den Nachmittag unterwegs, um ihren Segen an den Schloßborner Haustüren zu hinterlassen.
"20*C+M+B*07", diese Zeichen auf den Pforten der Schloßborner Häuser bedeuten nicht nur, dass die Sternsinger hier waren und ihren Segen hinterlassen haben. Sie sind auch Symbol für eine Aktion, in der im wahrsten Sinne des Wortes Kinder Kindern helfen: Mit ihrer Aktion unterstützten sie nämlich die Arbeit des Kindermissionswerkes "Die Sternsinger" und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend. "Kinder sagen Ja zur Schöpfung", lautete das Leitwort des Rundgangs:
Seine Erlöse helfen dem Werk, Kindern und Waisen im Partnerbistum Kumbo in Kamerun schulische Ausbildung und medizinische Versorgung zu ermöglichen. Viele dieser Kinder leiden an AIDS.Diese Hintergründe mussten die Sternsinger aber nur selten erklären: Die meisten Schloßborner wissen bereits genau Bescheid, dass die Kinder im frühen Januar ihre Kreise durch den Ort ziehen. "Ich hab Euch heute noch gar nicht erwartet", lachte eine Hausbewohnerin, nachdem sie strahlend dem Lied und den Versen von Simeons Gruppe gelauscht hatte. "Ich dachte, Ihr kommt morgen ? jetzt hab' ich meine Spenden gar nicht bereit liegen": Sprach?s und verschwand in der Wohnung, um kurz darauf mit Geld und Süßigkeiten zurück zu kommen. Tim, Simeon, Jakob und André, der den Stern trug, waren mit dem Betreuer Franz-Josef Leick in der Weiherstraße unterwegs: "In der Bäckerei Weingart haben wir kleine Brötchen bekommen", erzählte Tim, "die haben wir alle schnell aufgegessen." Nicht alle Schloßborner mochten die Sternsinger bei sich haben, und so kam es schon einmal vor, dass die Kinder weiter geschickt wurden. Andere freuten sich, konnten die Kleinen aber nicht nahe an sich heran lassen: "Ich habe eine Erkältung, die ich nicht los werde", sagte eine ältere Dame, als sie die Türe öffnete. Tim beruhigte sie: "Ja, das hatte ich auch schon mal." Seine Gruppe war eine von elf aus 45 Kindern, die in Schloßborn unterwegs waren: "So viele hatten wir selten", sagte Anka Cordes-Leick, eine der Organisatorinnen. Die siebenjährige Sophie war Geldsammlerin in einer anderen Gruppe. In der Mittagspause präsentierte sie stolz ihre Geldbüchse: "Die ist bis unter den Rand voll", grinste sie. "Wir haben sogar zwei Fünfziger bekommen."
Ihre Kameradin Kim erklärte: "Wir kriegen mehr Geld als Süßigkeiten." Wenn jemand aufmacht: "Es gibt viele Häuser, bei denen niemand da ist", fügt die Elfjährige hinzu. Sophie: "An einem Haus waren fünf Klingeln, und bei keiner hat jemand geöffnet." Da lauert auch noch Potenzial: "Oft kriegen wir noch im Nachhinein Geld von den Leuten, die nicht da waren", sagte Cordes-Leick nach der Auszählung der Einnahmen.
Über zwei Stunden waren die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen am Vormittag unterwegs, bevor sie sich zu gemeinsamen Mittagessen im Gemeindehaus trafen. Und die meisten von ihnen mussten danach noch mal ran. "Wir haben heute einige neue Kinder im Boot", stellte Cordes-Leick fest. Und sie unterstützten bestens den Ruf, den die Sternsinger in Schloßborn genießen: "Ihr seht ja klasse aus!", lachte eine Passantin auf der Straße, und eine Dame sagte an ihrer Haustür: "Die Sternsinger sind richtig lieb." (me)
Quelle: Höchster Kreisblatt vom 8.Jan.2007